Ellen Norten
JAMILA TANZT!
Magische Science-Fiction
AndroSF 174
p.machinery, Winnert, März 2023, 248 Seiten, Paperback
ISBN 978 3 95765 326 0 – EUR 16,90 (DE)
E-Book: ISBN 978 3 95765 778 7 – EUR 5,49 (DE)
»Die Schläge der Trommeln gingen durch Mark und Bein und das Läuten nahm an Intensität zu. Der singende Schleier entfaltete sich in all seiner Pracht, schimmerte nachtblau wie das Firmament und die feinen Metallplättchen daran blinkten wie Sterne. Da fegte Jamila den Schleier mit einem Ruck quer durch das Gesicht des Sultans und die klingenden Scheiben schnitten ihm ins Fleisch, verletzten seine Augen. Voller Panik versuchte der Sultan den Schleier zu greifen, doch die metallenen Münzen waren messerscharfe Klingen. Er brüllte, zog seine Hände zurück, da fiel einer seiner Finger abgetrennt zu Boden.«
Eine ungewöhnliche Tänzerin kämpft für sich und ihre große Liebe Hassan. Ihr Schleier ist nicht nur Waffe, sondern birgt noch andere Geheimnisse. Mit ihm macht sie sich unsichtbar, durchquert das Universum, um ferne Welten zu erkunden und große Abenteuer zu erleben …
Ellen Norten, geboren 1957 in Gelsenkirchen, ist promovierte Biologin. Während ihres Studiums beschäftigte sie sich intensiv mit Orientalischem Tanz, als Redakteurin bei dem Magazin »Lotosblätter« und tanzte auch selbst vor Publikum. Später arbeitete sie als freie Wissenschaftsjournalistin bei verschiedenen Hörfunksendern, danach folgte eine mehrjährige Tätigkeit bei der Fernsehsendung »Hobbythek«, auch vor der Kamera. In dieser Zeit entstanden ein Dutzend Sachbücher und Ratgeber. Seit 2010 tourt sie zusammen mit ihrem Mann und einem Wohnmobil durch die Welt, schreibt Kurzgeschichten, die in diversen Anthologien und Zeitschriften veröffentlicht werden. Außerdem verfasst sie Rezensionen für Kultura-Extra, beteiligt sich an Science-Slams und arbeitet als Herausgeberin humoristischer Science-Fiction-Anthologien bei p.machinery. Passend zum Science-Slam zeichnete und textete sie ihr Buch »Mein süßer Parasit«. Als Witwe von Hubert Katzmarz betreut sie dessen literarischen Nachlass und fühlt sich der Fantastik, dem Horror und der Science-Fiction besonders verbunden. Seit 2022 gibt sie nach zwanzigjähriger Pause mit Michael Siefener und Andreas Fieberg »daedalos« als Periodikum heraus.
Christa Blenk hat auf https://www.kultura-extra.de/literatur/rezensionen/buchkritik_EllenNorten_JamilaTanzt.php eine ausführliche Besprechung des Romans veröffentlicht.
Ihr Fazit:
Ellen Norten hat mit diesem, ihrem ersten, magischen SF-Roman die lange Tradition von Scheheredzades‘ Geschichten fortgesetzt – jener Sammlung, die in Persien ungefähr im 8. Jahrhundert als „work in progress“ begann und in die unterschiedliche Liebesgeschichten, Anekdoten, Komödien, Gedichte von unzähligen Erzählern in verschiedenen Stilen Einlass fanden. Jamila tanzt! könnte sich hier einreihen. Sie tanzt sich mit ihren Freunden, mit Kamelen oder Vögeln durch das Ishtar-Tor direkt in eine kosmische Zukunft. Immer wenn man gerade wieder in der orientalischen, rauschig-bunten Wüstenwelt angekommen ist, erinnert sie uns daran, dass es sich bei ihrem Buch um einen SF-Roman handelt, der ohne jegliche Technik funktioniert, was ihn dann wieder zeitlos altmodisch macht. Ganz zum Schluss wird die Autorin philosophisch und katapultiert uns dann doch in die religiöse und technische Gegenwart, und der Greif fliegt um den Meiler…
Carsten Kuhr ist wie so oft einer der ersten Rezensenten, auch bei diesem Buch:
https://www.phantastiknews.de/index.php/rezensionen/25426-ellen-norten-jamila-tanzt-buch
Sein Fazit:
So liest sich der Roman ein wenig geruhsamer, als viele der angesagten SF-Titel. Die Magie spielt immer eine Rolle, so dass ich das Buch tendenziell eher bei der Fantasy, als der SF einordnen würde. Doch Label sind unnötig, steht das Werk doch für sich, verzaubert mit seinen Bühnen, seinen dramatischen Abenteuern sowie den markanten Figuren und liest sich angenehm.