NOVA 6

NOVA 6NOVA 6 erschien Anfang November mit einem herausragenden Titelbild des östereicher Künstlers Stefan Lechner und den folgenden Stories und Artikeln

In Jan Gardemanns Ein Abschiedgeschenk von der Erde treffen Computer die maßgeblichen Entscheidungen bei der Kolonisierung eines fremden Planeten, deren eigentlicher Zweck den Kolonisten bis zuletzt verschwiegen wird. Es gibt jedoch einen Faktor, den kein Computer zuverlässig kalkulieren kann: Das Verhalten und Empfinden von Menschen.

Holger Eckhardt, seit der ersten NOVA-Ausgabe bekannt für seine spritzigen, ironischen Kurzgeschichten, erzählt in Gröschifüaz, ein Sommernachtstraum zu welchen Alpträumen der Mischmasch im Kopf eines Film- und Fernsehkonsumenten aufkochen kann – was um so tragischer ist, wenn es eine Person der Zeitgeschichte trifft, die vom Schicksal arg genug gebeutelt wurde.

Was wäre, wenn man die Psyche eines Menschen in ein Stück denkende Software verwandeln und somit manipulieren, modifizieren und löschen könnte? Marc-Ivo Schubert präsentiert in Vollbackup eine originelle Variante des Themas Virtual Reality: Perfekte Agenten, die von ihren Gegnern zwar getötet, aber nicht vernichtet werden können.

Thomas Wawerka beschreibt in Hippokratisches Gleichnis von den mysteriösen Vorgängen, in die ein Raumfahrer nach einem Rettungseinsatz auf dem Mars hineingerät. Eine Story, die durchaus eine wiederholte Lektüre lohnt, denn nicht jeder hier ist, was er auf den ersten Blick zu sein scheint.

Robert Kerber unternimmt mit der Kurzgeschichte Fremde Lebensform hinter Glas einen verblüffenden Ausflug in das Gebiet der linguistischen Fantasie. Er erzählt von einer Gruppe Computerlinguisten, die eine Rebellion gegen die realitätsformende Macht der Sprache wagen – ohne zu ahnen, in welch erschreckende andere Wirklichkeit sie damit vordringen.

Zu der Story Die letzten Tage der Ewigkeit wurde Michael K Iwoleit durch eine Idee in James Blishs berühmter Kurzgeschichte „Common Time“ (1953) inspiriert. Die Leser werden vielleicht erstaunt sein, dass er sich hier solcher SF-Standardtopoi wie Raumfahrt und Zeitreise bedient – aber wer die Story bis zum Ende liest, wird feststellen, dass diese Geschichte einen doppelten Boden hat.

Ernst Vlcek braucht man wohl keinem Kenner der deutschsprachigen SF-Szene eigens vorzustellen. In Die Unsterblichen sind traumlos erzählt er von einer Zukunft, in der die Menschheit das Geheimnis der Unsterblichkeit entdeckt, aber auch vergessen hat, welchen Preis sie dafür bezahlen mußte. Die Story ist eine Neubearbeitung einer Geschichte die ursprünglich 1962 in dem Magazin Pioneer erschien.

Der israelische Schriftsteller Guy Hasson spekuliert in seinen Stories bevorzugt über Ausweitungen von Techniken wie der Künstlichen Intelligenz oder der Virtuellen Realität in Bereiche, wo unsere landläufigen Vorstellungen von Realität und Bewusstsein auf den Kopf gestellt werden. In Alles-was-ich-bin® variiert er ein Standardmotiv der Science Fiction, die Idee alternativer Realitäten, auf höchst originelle und beängstigende Weise. Die Erzählung wurde 2003 mit dem israelischen Geffen Award als beste Kurzgeschichte des Jahres ausgezeichnet.

Nach Einblicken in die kroatische Science Fiction in Nova 5 wenden wir uns diesmal in zwei Beiträgen mit der jungen, in rasanter Entwicklung begriffenen SF-Szene in Israel zu. Wir, die Wenigen – Die aktuelle Situation der israelischen Science Fiction wurde ebenfalls von Guy Hasson verfasst.

Desweiteren analysiert Markus Gebelein in seinem Artikel Das Dahinscheiden der Menschheit war mein Thema Struktur und Schlüsselmotive des richtungweisenden ersten Bandes von Dan Simmons „Hyperion-Zyklus und geht daneben auf Unzulänglichkeiten der vorliegenden deutschen Übersetzung sowie auf die geplante Verfilmung ein.

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