Der deutsche Lesemensch nimmt gemeinhin an, eine Werkausgabe erscheint posthum oder im angemessenen Alter eines Autors, jedenfalls aber nach Beendigung seiner schriftstellerischen Aktivitäten. Eine Werkausgabe posthum verlegen wir noch nicht; Herbert W. Franke, dessen »SF-Werkausgabe« bei uns erscheint, erfreut sich noch bester Gesundheit – und schreibt bisweilen sogar noch.
Tiny Stricker, selbst inzwischen 71 Jahre alt, schreibt auf jeden Fall immer noch. Und nicht wenig. Und das macht die Vermarktung seines neuesten Buches – »U-Bahn-Reiter« – als Teil seiner Werkausgabe ein wenig schwierig. Denn es ist eine Neuerscheinung, niegelnagelneu, noch nie veröffentlicht, wir haben es sozusagen als Erste.
Wer Tiny Strickers Werk kennt, wird auch dieses Buch goutieren – in der heutigen Zeit beschreibt der Roman Geschichten, die man gerade so nicht erleben kann, in der U-Bahn sowieso nicht. Und wer sein Werk noch nicht kennt, findet im »U-Bahn-Reiter« ganz sicher einen guten Einstieg.