Thorsten Küper
BELICHTUNGSZEIT
Ausgewählte Erzählungen 2003–2019
Cutting Edge 1
p.machinery, Winnert, Dezember 2022, 248 Seiten, Paperback
ISBN 978 3 95765 305 5 – EUR 17,90 (DE)
E-Book: ISBN 978 3 95765 800 5 – EUR 5,99 (DE)
Auf den ersten Blick erscheint Thorsten Küper wie ein literarischer Verschwörungstheoretiker par excellence. In seinen Geschichten ist nie klar, wer auf welcher Seite steht, was tatsächlich geschieht, wer im Geheimen die Fäden zieht. Seine Helden wissen oft selbst nicht, wer sie sind und was sie antreibt. Küpers Geschichten sind voller Doppelbödigkeiten, überraschender Wendungen, dramatischer Enthüllungen. Hinter der effektvollen Neuinterpretation von Cyberpunk-, Thriller- und Science-Fiction-Motiven stehen aber ernsthafte Auseinandersetzungen mit den psychischen und politisch-sozialen Folgen heutiger Schlüsseltechnologien: Gen- und Neuromanipulationen, künstliche Intelligenz, Hybridisierungen von Mensch und Maschine, Virtual und Augmented Reality und insbesondere digitale Medien und Netzwerke als Instrumente der Machtausübung und Ausbeutung.
Thorsten Küper, 1969 in Herne geboren, gehört seit Ende der Neunzigerjahre zu den führenden Autoren der deutschsprachigen spekulativen Ideenliteratur. Gespeist von seinen eigenen Erfahrungen als Blogger, Journalist, Online-Moderator und Veranstalter virtueller Kulturveranstaltungen, hat er in seinen Kurzgeschichten einen unverkennbar eigenen, ebenso scharfzüngigen wie witzigen Stil entwickelt. Die vorliegende Sammlung präsentiert erstmals eine Auswahl seiner besten Erzählungen, teilweise in Neubearbeitung, und entstand in enger Zusammenarbeit mit dem Autor.
Sarah Lutter gehört inzwischen wohl auch zu unseren Stammrezensentinnen – danke, Sarah, immer wieder -, und so hat sie sich auch die „Belichtungszeit“ vorgeknöpft:
https://sarah83sbookshelf.blogspot.com/2023/04/thorsten-kuper-belichtungszeit.html
Ihr Fazit:
Wattebauschtexte sucht man in der Sammlung vergebens, die beschriebene Zukunft ist brutal, egozentrisch und der, mit dem meisten Geld, bestimmt die Musik. Küpers Geschichten lesen sich nicht nebenbei. Man wird gezwungen über sie nachzudenken, sich die Konsequenzen vor Augen zu führen und zu realisieren: Seine damalige Zukunft ist oftmals unsere heutige Zeit. Man sollte gut zuhören, was er aktuell schreibt, um die nächsten Jahren abschätzen zu können.
Auf Amazon gibt es eine Rezension von einem User namens „Bücherschrank“:
https://www.amazon.de/gp/customer-reviews/R35MNFD8X7HJH3/ref=cm_cr_dp_d_rvw_ttl?ie=UTF8&ASIN=3957653053
Yvonne Tunnat hat das Buch auch besprochen, wie sich herausstellt:
https://www.rezensionsnerdista.de/2023/01/10/belichtungszeit-ausgew%C3%A4hlte-erz%C3%A4hlungen-2003-2019-cutting-edge-von-thorsten-k%C3%BCper
Es handelt sich um eine für Yvonnes Verhältnisse kurze Rezension :), und ihr Fazit lautet:
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Thorsten Küper ist definitiv einer der großen langjährigen SF-Autor:innen im deutschsprachigen Bereich. In einem frechen Moment würde ich sagen: Der kann was.
Wenn ich mich etwas respektvoller ausdrücken möchte, sage ich: Der beherrscht sein Handwerk, und zwar mit Fokus auf den Plots.
Auch seine Figuren sind plastisch, ja, die Sprache ist auch mehr als angenehm, aber die große Stärke sehe ich in der Handlung. Es gibt Ideen, Spannung, Plottwists, manchmal mehr als einen.
An einer anderen Stelle schrieb ich, dass es ihm sehr oft gelänge, Brutalität mit Menschlichkeit zu verbinden. Ich halte diese geschilderte Gewalt nur deswegen so gut aus, weil auf der anderen Seite der Waagschale viel Menschlichkeit liegt, Einfühlungsvermögen, sei es von den Figuren oder seitens des Autors für seine Figuren.
Judith Madera auf Literatopia:
https://www.literatopia.de/index.php?option=com_content&view=article&id=27877:belichtungszeit-thorsten-kueper&catid=64&Itemid=131
Ihr Fazit:
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Belichtungszeit enthält neun überwiegend gute bis sehr gute Kurzgeschichten von Thorsten Küper, der seine Leserschaft immer wieder überrascht und mit vielschichtigen Protagonisten begeistert. Hier erlebt man hautnah die Schattenseiten futuristischer Technologien, blickt tief in menschliche Abgründe, entdeckt an unerwarteten Stellen Menschlichkeit und betrachtet fassungslos die aus heutiger Sicht vollkommen surreale Begeisterung für die Atombombe.